
Raum für Gefühle
Was wir nicht fühlen. All die „unangenehmen“ Gefühle, die wir nicht zulassen, mit denen wir nicht in Kontakt treten, die wir beherrscht im stressigen Alltag zur Seite schieben. Sie sind trotzdem da.
Sie wirken.
Unbewusst oder auch bewusst.
Sie wirken.
Wir können sie noch so sehr überlagern, versuchen zu kompensieren, vermeiden sie zu spüren. Sie sind da!
Manchmal brechen sie aus.
Unangemessen.
Was wiederum eine Kaskade unangenehmer Gefühle auslöst.
Spätestens dann wird es Zeit in sich zu gehen. Sich Raum zu schaffen.
Zwei Dinge, die in der modernen Welt zu kurz kommen. Raum und Zeit für Rückzug.
Rückzug stärkt.
Im Rückzug verdauen wir all unsere gemachten Erfahrungen. Wir schaffen Raum für Gefühle. Damit wir sie durchleben, uns mit ihnen verbinden. Spüren was in der Tiefe unseres Körpers passiert. Fühlen, welche Phänomene in ihm ausgedrückt werden.
Wenn wir das nicht machen, dann drohen uns chronische Müdigkeit, Beinahe-Zusammenbrüche, emotionales Unbehagen oder Ausbrüche.
Ich kenne alle dieser Folgen, weil ich sie selbst durchlebt habe. Gerade wenn sich viel ändert, anderes Land, andere berufliche Bedingungen, andere Menschen. Alles neu!
Selten habe ich so viele eigene Prozesse durchlebt, wie in den letzten 16 Monaten. Ich bin dankbar für jeden Einzelnen, auch wenn sie noch so unangenehm sind. Im Gegenteil, je unangenehmer sie sind, umso mehr nehme ich mich selbst an. Mich in den Momenten, in denen ich mich am meisten verurteilt oder abgelehnt habe anzunehmen. Bedingungslos. Das ist ein Geschenk.
Dafür braucht es Zeit und Raum. Das können wir uns nur selbst geben. Ob es eine Stunde Coaching ist, zwei Wochen Wüste, eine Woche im Kloster oder ein Wochenende allein zu Hause. Egal wie, wir müssen innerlich bereit sein, mit uns selbst in Kontakt treten zu wollen.
